Torcello, die Nachbarinsel Buranos und eine richtige Ruheoase, ist auf jeden Fall einen Besuch wert und besonders den „kulturellen“ und „gastronomischen“ Gourmets zu empfehlen. Das mag aufgrund der Größe (oder „Kleinheit“?) der Insel überraschen, doch besonders Besucher der Insel Burano sollten in Betracht ziehen ihre leeren Bäuche, anstatt in den touristischen osterie Buranos, auf der nur 15 Minuten entfernten Insel zu füllen (beispielsweise im bekannten und Hollywoodstar-besuchten Cipriani, das auch dem Schriftsteller Hemingway als Unterkunft diente, und gegenüber die Villa 600). Doch auch kulturell hat die Insel viel zu bieten, denn immerhin befindet sich dort eine der ältesten Strukturen der venezianischen Lagune …
Die Anfänge
Die Geschichte Torcellos (Turricellum) reicht zurück bis zum Zeitalter der Langobardeninvasion als die Insel zu einem der Zufluchtsorte der Bewohner Altinums (heute: Altino) wurde und aufgrund der andauernden Situation – die die Flucht des Bischofs Paolo mitsamt aller Schätze und Reliquien aus der Diözese Altinums bedingten – gegen Mitte des 7. Jahrhunderts zum neuen Bischofssitz erklärt (bis 1689) wurde. Der Bau einer Basilika wurde von Isacco, dem Exarch von Ravenna, im Jahr 639 in Auftrag gegeben.
Die Basilika, im Jahr 1008 umgebaut und auf Wunsch des neuen Bischofs Orso I Orseolo (Sohn des Dogen Pietro II Orseolo) der Santa Maria Assunta geweiht, kann als ältestes venezianisch-byzantinisches Bauwerk der Lagune angesehen werden. Im wahrsten Sinne atemberaubend sind die prächtigen goldenen byzantinischen Mosaike die u.a. das Jüngste Gericht (Giudizio Universale) darstellen.
Torcello war nicht nur Bischofssitz sondern auch Sitz mehrerer Glasbläsereien, Werkstätten zur Leinenverarbeitung (die Exklusivität dieses Metiers wurde Torcello mit einem Beschluss ab 1272 garantiert) und einer der wichtigsten Häfen in der venezianischen Lagune. Der frühere Glanz der Insel erschließt sich auch aus der Tatsache, dass im Jahr 1795 noch 737 Adelsgeschlechter auf der Insel ansässig waren.
Im 15. Jahrhundert begann der langsame aber stetige Niedergang der Insel aufgrund der Verlandung der Hafenmündungen, der Versumpfung und des Ausbruchs der Malaria.
Die Sehenswürdigkeiten
Neben der Basilika sind auch die Kirche S. Fosca Vergine, deren heutige Struktur auf das 11. Jahrhundert zurück geht (umgebaut um die Reliquien der Märtyrer Fosca und Maura – aus Sabratha/Afrika – zu beherbergen), der Campanile (aus dem 11. Jahrhundert, der im Moment aufgrund von Einsturzgefahr restauriert wird), Attilas Thron und die Teufelsbrücke eine Besichtigung wert.
Wie kommt man nach Torcello:
Linie 12 von Fondamente Nove nach Burano (Richtung Burano/Punta Sabbioni)
dann
Linie 9 von Burano (aussteigen; rechts in 50 Meter Entfernung) nach Torcello
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