Habt ihr euch je gefragt, was die italienische Version des Nikolaus sein könnte? Ganz einfach: Die Befana. Jedes Jahr in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar (nach dem traditionellen Panevin) fliegt sie auf ihrem Besen von Haus zu Haus und bringt den braven Kindern Süßigkeiten. Die Lausbubn/-mädels gehen natürlich nicht lehr aus, müssen sich aber mit Kohle zufrieden geben. Ihr werdet lachen, aber früher wurde den Kindern echte Kohle in die Strümpfe gestopft. Heutzutage bevorzugt man die süße Variante (aus Eiweiß und Zucker) des italienischen Pendants zur Rute, die der Nikolaus den bösen Kindern bringt.
Die Tradition der Befana hat aber eigentlich nichts mit dem Heiligen Nikolaus zu tun, sondern geht auf die Heiligen Drei Könige (Epifanie) zurück. Laut Legende wollte sich eine alte Frau dem Zug nach Jerusalem zum Christuskind anschließen, überlegte es sich aber im letzten Moment anders und blieb zu Hause. Als sie sich dann wiederum um entschloss, konnte sie die Heiligen Drei Könige nicht mehr ausfindig machen und dadurch auch nicht das Christuskind. Da die Befana also ihre Chance verpasst hat Christus ihre Geschenke zu bringen, beschert sie stattdessen alle anderen Kinder in der Nacht des 5. Januar: Sie schwingt sich mit ihrem schweren Sack voller Geschenke auf ihren Besen und fliegt von Haus zu Haus, rutscht durch den Kamin in die Wohnzimmer und füllt die Strümpfe der Kinder. Als Dankeschön findet sie dort einen kleinen Snack, den ihr die Kinder vorbereitet haben: Ein Glas Wein und eine Mandarine/Orange. (Die alte Dame muss wirklich trinkfest sein, wenn sie es nach den ersten 5 Häusern noch unfallfrei zu all den anderen Kindern schafft.)
Am Vormittag des 6. Januar findet zur Feier des Tages die Regata delle Befane statt, sprich eine Regatta bei der alle Teilnehmer als alte Weiberl/Hexen verkleidet sind. Die Regatta startet auf der Höhe von Ca‘ Foscari und endet bei der Rialtobrücke (Fondamenta del Vin), die mit einem riesigen Strumpf geschmückt wird. Dauer: ca 10 Minuten. Offizieller Beginn war dieses Jahr 2014 um 10.00 (die Regatta begann aber erst um 11.00) und tatsächlich war die Rialtobrücke zu dieser Uhrzeit schon komplett voll. Nach dem Event wird gratis Glühwein und Tee verteilt bzw dreht auch die Befana noch ihre Runden und verteilt Zuckerln an die Anwesenden.
Bester Aussichtspunkt ist die Rialtobrücke (mit gutem Blick auf den Canal Grande) bzw. entlang der Fondamenta Richtung Ca’ Foscari vor der Ziellinie. (Wir standen dieses Jahr an der Seite direkt bei der Rialtobrücke und sahen praktisch nichts von der Regatta, da die Ziellinie ein paar Meter vor der Rialtobrücke ist.)