„Nicht einmal vor den heiligen Orten des Herrn hast du Respekt, oh Satan? Sei gewiss, dass du nichts gegen die Gerechtigkeit Gottes und den Glauben seines Volkes vermagst!“
Dies der Ausspruch Isabella Contarinis, anlässlich der offiziellen Weihe der Kirche Madonna dell’Orto im Jahr 1366, den die junge Adelige an den jungen Steinmetz Paolo Delle Masegne, der zusammen mit seinem Vater (Jacobello) und seinem Onkel (Pietro Paolo) an der Fassade der Kirche gearbeitet hatte, richtete.
Eine Verrückte? Eine Hellseherin? Unter dem venezianischen Volk wurde sie praktisch als Heilige angesehen, da sie einem sicheren Fiebertod entkam und seitdem mit dem Jenseits kommunizierte.
Die Legende besagt, dass sich der junge Steinmetz auf die junge Adelige stürzen wollte, ihm dies jedoch durch einen geistesgegenwärtigen Priester vereitelt wurde, der diesen mit Weihwasser abwehrte. Satan entfuhr (tatsächlich) dem Körper des jungen Steinmetzes dessen er sich bemächtigt hatte und Paolo selbst, wieder zur Besinnung gekommen, konnte sich nicht erklären was vorgefallen war.
Tatsächlich begann im 14. Jahrhundert eine gewisse Neugier am Satanismus und anscheinend beteiligte sich auch der junge Steinmetz an derartigen Messen und wurde vom Herrn der Finsternis dazu auserwählt seine „Eroberungsmission“ auf Erden zu unterstützen.
Aus diesem Grund übergab Satan dem jungen Paolo eine der Silbermünzen mit denen der Apostel Judas zum Verrat seines Herrn überredet wurde und arbeitete diese in eine der 12 Apostelstatuen, der er unter anderem das Aussehen des Judas verlieh, ein. (Diese Statuen seht ihr heute noch auf der Fassade der Kirche.)
Die Statue selbst wurde trotz des Vorfalls an ihrem Platz belassen, doch laut Legende fliegt diese in der Karfreitagsnacht nach Jerusalem zum Akeldama (dem „Feld des Blutes“, das mit den 30 Silbermünzen des Judas erstanden wurde), da dieses die Präsenz des Silbers verlangt mit dem es gekauft wurde.
Ursprung der Madonna dell‘Orto
Die Kirche S. Cristoforo wurde Mitte des 14. Jahrhunderts vom Bruder Tiberio aus Parma errichtet und schon bald der Jungfrau Maria geweiht, da eine wundersame Statue der Heiligen Jungfrau in einem der umgebenden Gärten („orto“ = Gemüsegarten) gefunden wurde, die des Nachts seltsame Lichter aussendete.
Die Fassade wurde im 14. Jahrhundert von den Steinmetzbrüdern Jacobello und Pietro Paolo Delle Masegne zusammen mit Paolo (dem Sohn Jacobellos) kreiert; die selbe bottega führte auch Arbeiten am Dogenpalast, an der Frari-Kirche und an der Basilika des Heiligen Markus durch.
Sehenswürdigkeiten
- Grab des Malers Tintoretto, seiner Tochter Marietta und seines Sohnes Domenico
- Werke des Tintoretto
Öffnungszeiten
Mo – Sa von 10.00 – 17.00
Sonn- und Feiertage 12.00 – 17.00
http://www.madonnadellorto.org