Einer der größten und sicherlich schönsten Campi in Venedig, in der Nähe einer meiner Lieblingsplätze in Venedig (Bücherei Acqua Alta), ist der Campo di Santa Maria Formosa mit der gleichnamigen Kirche (aus dem Lat. “formosa” = schön, herrlich), die vom Bischof Magno aus Oderzo in der Zeit der Langobardeneinfälle im VII Jahrhundert nebst weiteren sieben Kirchen errichtet wurde.
Laut einer Legende erschien dem Bischof Magno die Jungfrau Maria im Traum und befahl ihm ihr zu Ehren eine Kirche an jenem Ort zu bauen, an dem er eine weiße Wolke zum Halten kommen sehen würde. (Eigentlich wurden, wenn man mal drüber nachdenkt, sehr viele Kirchen in Venedig aufgrund derartiger Träume, Visionen, … von Heiligen gebaut.)
Geschichte
Die Kirche war anfangs wahrscheinlich nichts anderes als ein kleines Häuschen aus Stroh und Lehm (und übrigends die erste Kirche, die dem Marienkult in Venedig geweiht wurde!), bis diese anschließend im Jahr 842 wahrscheinlich von Giovanni Sanudo umgebaut wurde.
Die Kirche wurde noch weitere Male umgebaut, wobei die wichtigsten Daten der große Brand im Jahr 1106 (der auch den Dogenpalast und die Markuskirche zerstörte) und das jahr 1491 sind, als aufgrund von zahlreichen Schäden ein neuerlicher Umbau/Aufbau der Kirche notwendig wurde und der Auftrag an Mauro Codussi vergeben wurde, der hier erstmals die neuen Ideale der Renaissance-Architektur anwandte. Die Vollendung der Kirche erlebte Codussi selbst nicht mehr mit.
Das Marienfest
Da die Kirche die erste, und für lange Zeit einzige Kirche in Venedig war, die dem Marienkult gewidmet war nahm diese eine wichtige Stellung im Rahmen der „Festa delle Marie“ ein, die heute noch während des Karnevals gefeiert wird (de facto endete der Festumzug mit den 12 Marien und dem Dogen in eben jener Kirche).
Gesponserte Hauptfassade
Die Hauptfassade, Richtung Kanal, wurde im 16. Jahrhundert dem capitano da mar Vincenzo Cappello gewidmet (natürlich wurde dieses Unternehmen von der Familie Cappello gesponsert) bzw. eine zweite Fassade Richtung Campo anderen wichtigen Familienmitgliedern der Familie Cappello.
Teilweise Zerstörung während des 1. Weltkrieges
Neben dem Haupteingang findet ihr eine Plakette, die an die Zerstörung der Kuppel durch zwei österreichische Fliegerbomben am 9. August 1916 erinnert.
Wichtigstes Kunstobjekt: Trittico della Misericordia von Vivarini
Mehr Infos: Chorus Pass