Weite Teile Europas wurden im 17. Jahrhundert von der Pest heimgesucht und aufgrund der zahlreichen Auseinandersetzungen und Kriege ist es nicht erstaunlich, dass der Schwarze Tod auch bald in Venedig Einzug hielt.
Die Lazarette waren bis zum Bersten voll und es gab nicht einmal genügend Personal um die Infizierten in die vorgesehenen Einrichtungen (Lazarette) zu transportieren. Pesttote, die von den verzweifelten Verwandten außer Haus geschafft wurden, „zierten“ die calli. Ein Bild, das nur allzu konkret an Dante’s Inferno erinnert, denn allein im Monat November zählte man 11.966 Opfer.
Der Patriarch und die Republik veranstalteten öffentliche Prozessionen um die Jungfrau Maria um Gnade zu bitten, doch diese Massenaufläufe hatten nur eine raschere Verbreitung der Krankheit zur Folge bis der Senat (wie schon im Jahr 1587: Bau der Redentore-Kirche) sich dazu verpflichtete – gesetzt dem Fall, dass die Pest ein baldiges Ende finde – der Heiligen Jungfrau eine Kirche zu errichten und festzulegen, dass der amtierende Doge jedes Jahr, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie und als Zeichen des ewigen Dankes, diese Kirche aufsuchen sollte.
Bald darauf stellte sich die Pest wirklich ein und der Marienkult erlebte einen regelrechten Aufschwung (wenn man bedenkt, dass gerade einmal 100 Jahre zuvor die Redentore-Kirche aufgrund der gleichen Problematik Christus geweiht wurde).
Das Projekt zur Errichtung der neuen Basilika, der Madonna della Salute, kostete die Republik 400.000 Dukaten und praktisch 1.000.000 Pfäle waren allein für das Pfahlwerk, der von Baldassare Longhena geplanten Basilika (1687 fertig gestellt), von Nöten.
Noch heute pilgern jedes Jahr am 21. November tausende Venezianer zur Votivbrücke, die nur an diesem Tag (auf Booten errichtet) den Canal Grande überspannt, um in der Basilika eine Kerze für die Jungfrau, und mit der Bitte um Gesundheit, anzuzünden.
Ein typisches Gericht, das an diesem Tag serviert wird ist die castradina, ein Gericht basierend auf Hammelfleisch.