Die Anlegestelle des San Giuliano Parks schwankte unaufhörlich auf und ab während wir auf das Vaporetto warten, das uns Richtung Sant’Erasmo – eine der kleineren venezianischen Inseln – bringen sollte: Grund war nicht der starke Wind, der uns an diesem warmen Sommertag etwas Abkühlung verschaffte, sondern die stetig vorbei ziehenden Privatboote in allen Größen, Farben und Formen. (Ihr könnt euch 100 %-ig sicher sein, dass die (Festland-)Venezianer an einem schönen Sommertag geschlossen an den Strand unterwegs sind.)
„Vaporetto gesichtet!“ und nach einem komplizierten Wendemanöver ging es mit unserem Isole in Rete-Pass auf Richtung Sant’Erasmo. Unsere Mission: Den einzigen Weinbauer der venezianischen Lagune aufsuchen, der im Rahmen der Initiative „Isole in Rete“ seinen Weinkeller den interessierten Profi- und/oder Hobbyönologen öffnet.
Sant’Erasmo: L’Orto
Das Herrenhaus des Ausnahmewinzers ist schon von weitem erkennbar: ein charmantes, venezianisches, in Rottönen gehaltenes, mehrstöckiges Haus inmitten von Weinreben. Michel, seines Zeichens Besitzer des „Orto“ und Winzer französischer Herkunft, tankte gerade die eigenen Biosolarzellen in einem Liegestuhl vor seiner propriété viticole auf und, als wir uns als „Isole in Ret-ianer“ zu erkennen gaben, führte er uns prompt zu einer Tischgruppe hinter seinem Haus bevor seine Kollegin uns zwei Gläschen Wein servierte. Mit Blick auf die Lagune und das Lazzaretto Nuovo begannen wir ein anregendes Gespräch mit dem Hofherrn über die Geschichte des Weinguts, önologische Praktiken und (mehr oder weniger) alles was die kleine venezianische Welt so bewegt.
Das Weingut verließen wir mit etwas Extragewicht auf den Knochen, oder besser gesagt im Rucksack, denn wir ließen es uns nicht entgehen eine Flasche des Orto für ein Abendessen mit „branzino al sale“ mit nach Hause zu nehmen.
Die nächste und (vorerst letzte) Isole in Rete-Veranstaltung im Jahr 2015 findet vom 26/09/2015 bis zum 27/09/2015 statt. Ihr findet das Programm auf der Isole in Rete Seite.