Die Stadt Venedig wartet nicht nur mit ihrer faszinierenden Architektur und Geschichte auf, sondern auch mit furchterregenden/faszinierenden Legenden.
Eine dieser Legenden bzw. Schauergeschichten trägt sich in Dorsoduro in unmittelbarer Nähe der Kirche San Nicolò dei Mendicoli zu:
Ein Mädchen namens Dorina verließ die Abendmesse in der Kirche San Nicolò dei Mendicoli als ihr ein wunderschönes Mädchen auffiel, das sie zuerst wortlos ansah aber alsbald das Wort an sie richtete und sie fragte, ob sie denn das Geheimnis ihrer Schönheit kennenlernen möchte.
Dorina fragte das Mädchen, ob es eine Hexe sei was Laura, so hieß das schöne Mädchen, lachend verneinte. Laura erzählte Dorina, dass sie erst seit kurzem in der Gegend wohnte, ihr aber sofort die Leidenschaft mit der Dorina die Kirche besuchte aufgefallen war. Aus diesem Grund wollte sie ihr das Geheimnis ihrer Schönheit verraten.
Laura gab dem Mädchen eine kleine Flasche mit dem Hinweis sich am abend mit dem Inhalt einzureiben, viele Kerzen anzuzünden und das Fenster einen Spalt offen zu lassen bevor sie zu Bett ginge. Außerdem müsste sie unbedingt alle Spiegel im Zimmer verhüllen und dürfte auf keinen Fall die Heilige Jungfrau Maria anrufen. Falls sie dies täte, würden drei Frauen auftauchen und ihre Fragen beantworten.
Dorina tat wie Laura ihr geheißen, vergaß aber darauf einen kleinen Spiegel hinter der Tür abzudecken und als die drei Frauen, wie vorausgesagt auftauchten, sah sie in besagtem Spiegel, dass die Frauen am Rücken komplett behaart waren.
Dorina schrie, flehte die Heilige Jungfrau Maria um Hilfe an und floh aus dem Haus, wo sie auf Laura traf, die diese besänftigte. Doch Dorina erhaschte einen Blick auf ihre Füße und stellte fest, dass Laura zwei behaarte Ziegenbeine besaß. Laura, die sich ertappt fühlte, wollte das Mädchen schlagen doch im selben Moment flehte diese die Jungfrau Maria um Hilfe an worauf ein gleißendes Licht die Calle erhellte und Laura im Nichts verschwand.
Heute erinnert eine Marienstatue an dieses Ereignis in der Calle drio la Chiesa bei San Nicolò dei Mendicoli.
Im venezianischen Volksmund sind die „fade“ (Dt. „Fee“) die bösartigen und gefährlichen Geister der Frauen, die im Kindbett ihr Leben ließen: Diese kommen weiß gekleidet und mit rücklings verdrehten Beinen bzw. Ziegenbeinen in die Welt der Lebenden zurück und verschenken Schönheit und Reichtum. Bei ihrem Erscheinen muss aber jedwedes schneidende Metall versteckt werden.