Ein Kultur-Spaziergang durch Venedig bei wohligen 20 Grad und Sonnenschein ist für mich immer ein Genuss: Dieses Mal entschied ich mich für das Sestiere Cannaregio, sprich den nördlichen Teil Venedigs, in welchem ihr auch das erste Ghetto der Welt findet.
Falls ihr euch an der Strada Nuova (Richtung Markusplatz) befinden solltet biegt an den Santi Apostoli einfach links ab und geht weiter Richtung Fondamente Nove (Richtung Norden; nicht rechts Richtung Rialtobrücke) bis ihr zur Jesuitenkirche kommt, die an den Fond. Nove liegt.
Auf eurem Weg kommt ihr an einem kleinen Obstladen vorbei, der saisonales Gemüse verkauft – in meinem Fall waren es gerade Halloween-Kürbisse (Ich hätte ja beinahe einen mitgenommen, da ich am Festland immer Schwierigkeiten habe welche zu finden, war dann aber zu faul einen 10-Kilo-Kürbis durch Venedig und über unzählige Brücken zu schleppen. Ein paar Tage später habe ich dann doch noch einen in Mestre für Halloween gefunden: Halleluja! ) – an dem Palazzo Seriman und schließlich zum Campo dei Gesuiti.
Die Jesuitenkirche (Chiesa dei Gesuiti bzw. Chiesa di Santa Maria Assunta) besticht bereits durch ihre Fassade im Barockstil, die übrigens von der Familie Manin gesponsert wurde (das Familienwappen findet ihr deshalb auch auf der Fassade der Kirche abgebildet – die Vorläufer des modernen Marketing?), bereitet aber nicht auf die spektakuläre Dekoration im Inneren der Kirche vor. Mir stockte – wortwörtlich – der Atem als ich das Kirchentor öffnete und die dekorierten Wände, die die bekannten mit kostbaren Stoffen bezogenen Wände der venezianischen Palazzi nachahmte, und den prunkvollen Altar vor mir sah. Die Kirche selbst geht lediglich auf das 17. Jahrhundert zurück, als der Jesuitenorden die ursprüngliche Kirche (aus dem 12. Jahrhundert) und das angrenzende Kloster des Ordens der Crociferi kaufte um dort eine neue Kirche und die Abtei umzubauen.
In der Kirche findet ihr außerdem zu eurer Rechten gleich nach dem Eingang ein Werk des Tizians: „Das Martyrium des Heiligen Lorenz“.