Mit Büchern „tapezierte“ Wände. Büchertürme bestehend aus Werken französischer Literatur, Comics, Geschichte und so fort. Im Internet geistert sie als schönste Buchhandlung der Welt herum, die Libreria Acqua Alta.
Als ich das erste Mal von dieser Buchhandlung hörte – oder besser gesagt von ihrer Büchertreppe, der Gondel, den Badewannen gefüllt mit Kunstliteratur – und im Internet diverse Rezensionen las, in denen von einem Bücherparadies geschwärmt wurde, in dem man sich verlieren kann, bildete sich in meinem Kopf eine erste Assoziation der Libreria Acqua Alta mit dem Bücherfriedhof aus Zafons „Der Schatten des Windes“: Ein geheimnisvoller – in einem von engen Gassen umgebenen – Ort, angefüllt mit unzähligen literarischen Werken (alt und neu), die nur darauf warten aus der Versenkung geholt zu werden. Genau wie Daniel (der Protagonist im „Schatten des Windes“) war ich gespannt darauf einen literarischen Schatz für mich zu entdecken und diesem ein neues zuhause zu geben.
Im kleinen Vorhof wurden wir schon von der ersten Adoptivkatze – oder Wachkatze? – begrüßt und ein paar Schritte weiter fanden wir uns endlich im Inneren der „schönsten Buchhandlung der Welt“ wieder, wo uns der Besitzer (Luigi Frizzo) auch gleich auf die Büchertreppe im Hinterhof aufmerksam machte. Wir also vorbei an der Büchergondel zur gegenüberliegenden Seite der Libreria … und da war sie. Wie eine Bohnenranke, die das Licht sucht, windet sich die Treppe der Mauer entlang himmelwärts um den Neugierigen einen Blick über die Mauer auf den dahinterliegenden Canale zu ermöglichen. Ein echtes Highlight der Buchhandlung! Doch als Buchliebhaber muss ich zugeben, dass ich beim Anblick der Treppe hin- und hergerissen war zwischen Faszination und … Traurigkeit aufgrund des Anblicks der feuchten, faulenden Büchern.
Nach einem kurzen Aufstieg zur Spitze des Bücherbergs, ging es „buchab“ zur sicheren venezianischen Erde und hinein in die kleine Libreria, wo uns vor allem im kleinen Nebenraum die schon oben angedeuteten Büchertürme erwarteten (abgesehen vom skurrilen kanalseitigen Notausgang). Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag, aber der kleine Büchershop ist nach diversen Genres sortiert: hier Fantasyliteratur, da Geschichte und deutsche Literatur, dort (in der Badewanne) Biographien bedeutender Künstler, etc. Wirklich Lust und Laune zum Stöbern kommt leider nicht auf, da man von der schieren Fülle an Büchern einfach (visuell) überfordert ist und es leider nicht genug Platz zum Schmökern gibt: Die „Korridore“zwischen den Bücherbergen sind gerade einmal einen halben Meter breit. Kombiniert das mit einem regen Touristenstrom (der aufgrund der wachsenden Popularität stetig wächst), naja, das Ergebnis könnt ihr euch glaube ich selbst vorstellen. 😉
Nichtsdestotrotz ist die Libreria Acqua Alta ein echtes venezianisches Kuriosum und auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn ich selbst zugeben muss, dass ich dort kein Buch erstanden habe, obwohl ich normalerweise keine Buchhandlung ohne ein „Souvenir“ verlasse (tja, was soll ich sagen: Jenga war einfach nie meine Stärke… 😉 ).
Sestiere Castello, 5176/B (Calle Longa)
30122 Venezia
Öffnungszeiten: 09:00 – 20:00
Wie komme ich dort hin
Linie 22, 5.1, 4.1, 5.2., 4.2 – Haltestelle: Fondamente Nove
Linie 1,2 – Haltestelle: Rialto